Aufrechterhaltung, Förderung und Vermittlung der klassischen Reiterei

Fohlenschau Galgenberghof 8.7.2023

Osterfeuer 8.4.2023

Berufsreitertag Neustadt/Dosse 18.3.2023

und

Klassik meets Barock - Dressurlehrgang mit Michael Thieme und Richard Hinrichs 19.3.2023

Mit langer Voraussicht geplant und verschiedensten Eventualitäten im Gepäck, starteten wir am 18.03. nach einem recht exklusiven Frühstück bei Steffi und Carsten zu unserem „Schöner Reiten geht hoffentlich doch“ -Trip.

Unsere erste Station führte uns auf das Haupt-und Landgestüt Neustadt/Dosse. Dort wurde von der Bundesvereinigung der Berufsreiter der Bundesberufsreitertag 2023 unter dem Motto: Das Kulturgut „Die deutsche Reitlehre“ in der gelebten Praxis - Die Verantwortung des Berufsstandes in der heutigen Zeit veranstaltet.

Die Veranstaltung wurde für zwei Tage angesetzt. Wir nahmen den 18.03 wahr, da uns unsere Reise am 19.03. noch nach Redefin führen sollte.

ach der Einführung durch den Vorstand des BBR kamen mehrere Dozenten mit ihren sehr interessanten Vorträgen zu Wort und standen auch für Fragen und Anmerkungen zur Verfügung:


Welche Verantwortung hat der Berufsstand in der heutigen Zeit?


Dozent: Markus Scharmann, Pferdewirtschaftsmeister, Diplomtrainer

Funktionale Anatomie und Verhaltensbiologie des Pferdes

Dozent: Dr. Wolfgang Nahr, Pferdewirt (Reiten), Tierarzt, Mitglied der Prüfungskommission für Pferdewirtes

Trainingswissenschaften – Trainingslehre für Reiter und Pferd

Dozent: Julian Tatje, Sportlehrer, Sporttherapeut

Nach einer Kaffeepause trafen sich die Teilnehmenden dann in der Graf von Lindenau Halle für die praktischen Reitvorführungen unter dem Thema:

Ridden Horse Body Language - Die Körpersprache des gerittenen Pferdes

Dozenten in der Reithalle: Hannes Müller, Markus Scharmann, Ulrike Lautemann, Jan Schulze Niehues


Präsentiert wurden als erstes zwei Pferde unter dem Dressursattel.

Das erste Pferd war eine junge 6jährige Rappstute mit beeindruckender Abstammung und noch beeindruckenderen Möglichkeiten für den zukünftigen Weg. Im Sattel saß eine Angestellte des Gestütes.

Dieses Pferd wurde in allen drei Grundgangarten und der Anmerkung, dass alles noch etwas wacklig sei, aber auch schon die Versammlung angetestet wurde, vorgestellt.

Sichtlich überfordert mit der Situation, stark schwitzend und immer wieder hinter die Senkrechte kommend, wurde das Pferd Runde um Runde in der Halle bewegt.

Auf Nachfrage und kritische Anmerkungen, die jederzeit konstruktiv gestellt wurden, konnte man einen deutlichen Abfall der Temperatur in der Halle bemerken, die von den Dozenten in der Reitbahn und anwesenden Zuschauern ausging.

Schon vorab in den Vorträgen wurde deutlich darauf hingewiesen, dass zum Beispiel Bodenarbeit, die Nutzung von Knotenhalftern oder Reitpads nicht als adäquate Ausbildungsmaterialien angesehen werden.


Kann man so sagen, ist aber doch eher strittig, ob das so stimmt. Es kommt mitunter doch auf den Ausführenden an. Dieser rote Faden, dass eben kritische Meinungen zu einer „modernen“ Interpretation des Kulturgutes Klassische Reitlehre nicht so erwünscht sind, zeigte sich dann deutlich in der Reithalle. Die Antwort auf Kritik war deutlich und gegenüber den Kritisierenden absolut herablassend bis hin zur totalen Negierung der Kompetenz.


Vorab wurde von Herrn Knut Krüger die Initiative „Netzwerk-Reitlehre.de“ ins Leben gerufen. Ein Zusammenschluss von Ausbildern und Pferdemenschen, die eben gerade solche Bilder, wie wir sie vorgefunden haben, nicht mehr sehen möchten und bestrebt sind, die Reitlehre so zu praktizieren, wie sie uns von alten und sehr wertvollen Lehrmeistern übergeben wurde. Auch Herr Krügers sehr sachliche und unglaublich wertvolle Anmerkung zum Gesamtzustand der 6jährigen Stute wurde von einer Zuschauerin als „Gelaber“ bezeichnet und von den Ausbildern in der Reitbahn abgewertet.


Nach der 6jährigen Stute kam ein 15jähriger Pachthengst in die Halle, der dieses Jahr seine ersten Erfahrungen in der Klasse S sammeln soll. Dieser wurde ebenfalls von einer Angestellten des Gestütes vorgestellt. Die gesamte Vorstellung war deutlich entspannter und harmonischer und die Reiterin erfrischend selbstkritisch.


Was leider von den anwesenden Dozenten in der Reithalle nicht angemerkt wurde, war der recht intensive Sporeneinsatz der Reiterin, durch die sehr weit zurückliegenden Schenkel und die deutliche Rücklage der Reiterin.


Nach den beiden Dressurreiterinnen wurden die Springreiter angekündigt. Kurzum...wir sind dann aufgebrochen. Irgendwie war uns die Lust vergangen.


Für uns bleibt jedoch die Frage:

Welche Verantwortung haben wir unseren Pferden gegenüber? Muss ich den Stress meines Pferdes immer negieren mit „da muss der/die mal durch“ oder wäre es nicht besser, einfach mal über den Tellerrand zu schauen, ob ich es meinem Pferd doch auch einfacher und erträglicher machen könnte?


Wir als Reitverein der für den ursprünglichen Grundgedanken der klassischen Reiterei steht und diesen mit all unseren Pferden praktiziert, sagen ganz klar: 


Es geht auch anders

Oder wie einer unser sehr hochgeschätzter Trainer Herr Christoph Ackermann zu sagen pflegt: „Von einem Pferd darf man Leistung verlangen, aber bitte so, dass es für das Pferd angenehm ist“.

Drei kurze Anmerkungen noch zum 18.03.


1. Kurz vor Verlassen der Reithalle, zeigte die 6jährige Stute unter ihrer Reiterin noch einmal deutlich ihren Unmut durch ein sehr imposantes Steigen. Das Warum kann sich jeder im Kopf selbst zurechtlegen.


2. Herr Ackermann stand uns telefonisch als sehr guter Zuhörer, Sprachrohr für die Pferde und außergewöhnlicher Pferdemensch zur Seite. Vielen Dank dafür!


3. Wir hatteneine großartige Unterkunft im Hotel Seeblick ins Klietz und ein grandioses Abendessen bei meinen sehr lieben Großeltern, die vorher noch nie eine Veganerin in freier Natur erlebt hatten. 😊.....achso, und Rote Grütze schmeckt am besten, wenn sie mit Wein gekocht wurde.


Nun komme ich zum 19.03., der uns auf das Landgestüt Redefin nach Mecklenburg- Vorpommern führte. Ich als geborene Rostockerin finde ja, dass Redefin das schönste aller Gestüte in Deutschland ist.


Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück im Hotel und einer kurzen Verabschiedung bei den Großeltern (einhergehend mit reichlich Marschverpflegung), machten wir uns auf den Weg um in Redefin einem PM Seminar beizuwohnen.


Das Motto dieses Seminars lautete: 


Die klassische Reitlehre als Schlüssel guten Reitens und wurde von den sehr geschätzten Ausbildern Herrn Richard Hinrichs und Herrn Michael Thieme geleitet.

Und genau das bekamen wir auch präsentiert. Gutes und selbstreflektiertes Reiten auf hohem Niveau. Absolut motivierte Reiterinnen auf unterschiedlichen Pferden. Zwei Ausbilder aus verschieden Richtungen der Reiterei, die sich sehr schätzen, unglaublich gut ergänzen und ganz hervorragend zusammenarbeiten. Dies wurde dann auch in der Reithalle bei jedem Pferd/Reiter Paar sichtbar.

Nicht jedes Bild war von Anfang an immer rund, jedoch wurde selbstreflektiert geritten, gut eingeschätzt und von Anfang an offen kommuniziert, gearbeitet und korrigiert.

Fragen und Anmerkungen wurden sehr freundlich und wertschätzend beantwortet. Zudem hatte man zu jeder Zeit das Gefühl, dass auch über Anregungen, selbst wenn sie erstmal einen ganz anderen Weg aufzeigen und man damit den eigenen Teller schon deutlich verlässt, nachgedacht wurde, um sie letztendlich auszuprobieren und umzusetzen.

Die Ergebnisse waren unglaublich beeindruckend, gerade weil die Reiterinnen im Sattel oder auch bei der Arbeit am Boden sehr gut abgeholt wurden und dadurch eine sofortige Umsetzung möglich war. Diese Offenheit hätten wir uns auch am Vortag gewünscht. Gerade weil Herr Hinrichs und Herr Thieme in Zusammenarbeit mit den Reiterinnen deutlich gezeigt haben, dass Selbstreflexion niemals weh tut, ein Zeichen von Stärke ist und grundsätzlich dem Pferd zugutekommt.

Wir bedanke uns für diesen Tag in Redefin und hoffen, was wir am Schluss auch beiden Ausbildern mitgeteilt haben, dass dieses Format mit Herrn Hinrichs und Herrn Thieme des Öfteren wiederholt wird. Auf jeden Fall sind wir dabei.....und wahrscheinlich noch viele mehr, die wieder Bilder von pferdegerechter Ausbildung sehen wollen.

Mitgliederversammlung a.k.a. Schlemmen beim Inder 26.2.2023

Unsere (erste) Vereinsversammlung 2023! Unser Verein traf sich am 26.2. zur Vereinsversammlung in gemütlicher Runde zum indisch Essen in Müncheberg. Neben der Entlastung des Vorstandes wurden die geplanten Kurse für das Jahr besprochen, sowie auch viele lobende Worte formuliert. Zu den bestehenden Lehrgängen wurden weitere Wünsche und Anregungen gemacht - aus unserer Sicht sehr spannende Ideen - auf die ihr euch (falls alles klappt und die entsprechenden Trainer zustimmen) auf jeden Fall freuen könnt!

1. Hilfe Kurs am Pferd mit Christian Staufenbiel 25.2.2023

0171 654 8058

klassischinbalance@gmail.com